Es gibt sehr viele Orte, an denen man sich und sein Hobby ausleben kann. Im Folgenden soll es um meine Erfahrungen mit einigen dieser Orte gehen. Ich werde allerdings auch darauf eingehen, dass die Wahl der Location leider nicht allein von den eigenen Vorlieben abhängig ist. Dazu aber mehr zu einem späteren Zeitpunkt. Kommen wir erstmal zu dem wohl bekanntesten Spielplatz:
Die eigenen vier Wände
Home, sweet home. Die sichere Zuflucht, geschützt vor unerwünschten Blicken und man weiß in den meisten Fällen wo man was findet. Ich spiele sehr gerne zuhause. Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Ich kann mich optimal ausbreiten wie ich möchte, die Musik passt und es plant sich deutlich einfacher, weil Zeit absolut keine Rolle spielt. Ganz nebenbei ist es auch noch verdammt günstig und wir können uns ausleben, wie es uns passt. Hat man auch noch einen eigenen Keller, der über eine richtige Tür verfügt, sind die Möglichkeiten grenzenlos. Wer über ein wenig handwerkliches Geschick verfügt, kann sich sogar recht einfach selbst verwirklichen. Einzig der Lärm stellt ein Problem dar, denn leider haben die wenigsten von uns ein Haus in der Wildnis, was dazu führt, dass wir auch immer Nachbarn haben.
Bevor es zur Selbstverwirklichung kommt, steht also – glaube ich – jeder vor dem gleichen Problem: “Wie verhindere ich, dass die Polizei bei mir einmarschiert?” Da kann man glücklicherweise einiges tun. Anfangs dachte ich beispielsweise an schalldämmendes Material für die Ecken. Ist nicht ganz billig, aber wenn man erstmal nur die Ecken damit ausstaffieren will, hält sich der Preis in Grenzen. Ich habe mich dann mal mit einem befreundeten Tontechniker über das Thema unterhalten und er gab mir den Tipp, dass ein dicker, flauschiger Teppich den verursachten Lärm deutlich besser schluckt. Ich will jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen (denn das ist einen eigenen Beitrag wert, der auch noch kommen wird), aber nicht jeder “Lärm” ist gleich. Außerdem ist es auch deutlich sinnvoller, die Wände zum Nachbarn mit Stoff abzuhängen (Stichwort: MOLTON). Mit einer Leine (bzw. einem Stahlseil) aufgezogen, kann man es auch schnell wieder verschwinden lassen, wenn Gäste kommen, die mit deinem “Hobby” nicht ganz so vertraut sind. Hat man dieses Problem aus der Welt geschafft, könnt ihr euch soweit ausleben, wie es der Platz in der eigenen Wohnung erlaubt. Die Vertrautheit, die einem Paar die eigenen vier Wände bieten, lässt sich wohl kaum irgendwo anders so intensiv wahrnehmen, wie in eben diesen. Aber vielleicht legt man es ja auch auf etwas ganz anderes an als Privatsphäre…
Der Klub
In der richtigen Lokalität kann man sich ohne Rücksicht auf Verluste austoben. Spielsachen ausprobieren, die sonst eventuell eine größere finanzielle Belastung darstellen würden. Käfige, Andreaskreuz, verschiedene Settings, der Bock, und und und. In manchen Klubs fühlt man sich wirklich wie im Disneyland. Man kommt – so man das möchte – schnell mit Anderen ins Gespräch, die Atmosphäre ist meist aufgeschlossen und freundlich. Man trifft vielleicht sogar Freunde, knüpft Kontakte und lernt immer irgendwas dazu. Es gibt Themenabende für fast jede Vorliebe und soweit es meine Erfahrungen betrifft, ist die Toleranz enorm groß.
So wie alles seine zwei Seiten hat, bleiben gewisse negative Punkte natürlich auch bei Klubbesuchen nicht aus. Lebt man nicht in der Stadt, sind die Möglichkeiten sehr rar gesät. Soll heißen, zu den nicht unerheblichen Kosten für den Besuch kommt auch noch der Sprit dazu und damit verbunden auch die Entscheidung, wie lange man überhaupt bleiben kann. Wenn ich eventuell ein bis zwei Stunden im Auto sitze, ist klar, dass ich nicht bis in die Puppen dort bleiben kann, es sei denn, ich nehme mir irgendwo ein Zimmer, was die ganze Geschichte aber natürlich nicht billiger macht. Wenn ich kein Auto habe (was auf dem Land eher selten ist), muss ich sogar auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen, was dazu führt, dass ich mir definitiv ein Zimmer nehmen muss, oder bei Bekannten übernachten (so ich denn welche habe). Auf diesem Weg wird – gezwungenermaßen – aus einem einem netten BDSM-Abend schnell ein Kurzurlaub, denn alles in allem wirst du dir wohl auch den folgenden Tag frei nehmen müssen, sonst ist das alles den Stress fast nicht wert.
Aber die Entfernung ist nur ein Faktor, der unangenehm zu Buche schlagen kann. Die Frage, ob du alleine oder als Paar kommst, macht nämlich finanziell gesehen häufig einen gewaltigen Unterschied. Natürlich ist uns allen klar, warum die Preise für Single-Kerle deutlich höher sind, da werde ich jetzt auch nicht weiter drauf eingehen. Eine optimale Lösung gibt es da leider nicht, oder sagen wir: Es gibt keine, die für einen Klub einfacher umzusetzen ist. Das liest sich jetzt vielleicht etwas negativ, weil man als Mann ohne Begleitung ein kleines bisschen unter Generalverdacht steht, aber das kommt ja nun auch nicht von ungefähr. Ich würde trotzdem sagen, dass es sich lohnt. Einige meiner schönsten BDSM-Erfahrungen habe ich in Klubs gemacht, da waren Sachen dabei, die wären zuhause gar nicht möglich gewesen. Also macht es, aber vielleicht nicht alleine, sucht euch eine/n Bekannte/n oder eine/n Freund/in und geht als Kumpels.
Im Grünen
Hier habe ich noch nicht viele Erfahrungen gemacht. Versteht mich nicht falsch, ich spiele genauso gerne draußen wie jeder andere auch. Es sind nur einfach so viele Dinge zu berücksichtigen und zu planen, dass ich mich vor dem Aufwand größerer Projekte bis jetzt einfach gescheut habe. Da wäre zum Beispiel der Ort: Das Dorf hat da enorme Vorteile, du wirst auf dem Land mit Sicherheit schneller einen Ort finden, an dem du draußen spielen kannst, als in der Stadt. (Das ist natürlich nicht grundsätzlich so, denn wie jeder weiß: Ausnahmen bestätigen die Regel.) Als nächstes die Frage: “Was habe ich eigentlich vor?” Möchte ich auch Fotos machen? Soll es ein Bondage werden? Möchte ich vielleicht einfach nur eine schöne Session in der Natur? Oder alles auf einmal?!
In jedem Fall brauche ich mindestens das Spielzeug, das ich gedenke zu verwenden, und wenn ich es wirklich abgelegen will, muss ich auch damit rechnen, dass mich das Auto nicht direkt an den Ort des Geschehens bringen wird. Dann hätten wir da noch die Frage nach der Hygiene und, nicht zu vergessen, die Jahreszeit. Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind hier genauso zu beachten wie die Uhrzeit. Sicher zerdenke ich das gerade alles sehr, ich finde aber schon, dass es da deutlich mehr zu beachten gibt, als es bei anderen Locations der Fall ist.
Andere Orte
Natürlich gibt es noch einen ganzen Haufen anderer Orte, an denen man eine schöne Zeit mit seiner/m Sub haben kann. Hotels zum Beispiel. Wer mehr machen möchte, als ein paar Schläge auf dem Hintern zu verteilen, kann hier teilweise vor nette Herausforderungen gestellt werden. Mir gefällt das ehrlich gesagt ganz gut. Jede Tür für ein, zwei Nächte ist wie ein Überraschungsei, in dem viele Möglichkeiten stecken können.
Nicht zu vergessen: Die Zimmer, die für BDSM gedacht sind. Nicht ganz billig, zugegeben, aber vielleicht sollte man das auch einfach als schöne Überraschung für sie oder ihn betrachten. Diese Zimmer bieten einfach alles. Käfige, Liegen, Andreaskreuz, Fesselmöglichkeiten, noch und nöcher. Mal so richtig die Sau raus lassen, aber trotzdem so privat wie in den eigenen vier Wänden.
Das eigene Büro kann auch sehr interessant sein, zu diesem Thema habe ich auch schon eine Kurzgeschichte verfasst, die meine Überlegungen schon ganz gut einfasst. Ich kann euch übrigens an dieser Stelle schon mal versprechen, dass da auf jeden Fall auch mindestens eine weitere kommt wird. Das Potential von Büroräumen ist noch lange ausgeschöpft.
Nun möchte ich langsam zum Ende kommen. Letztendlich ist die Entscheidung, wo man spielt vor allem den eigenen Vorlieben überlassen. Einen ultimativen Ort zu spielen sucht sich jeder selbst. Ich hoffe, meine Gedanken zu diesem Thema waren nicht zu anstrengend und ihr hattet etwas Spaß beim Lesen. Wenn ihr auf die eine oder andere Art schon Erfahrungen gemacht habt, dann schnappt euch doch eine Kommentarzeile oder zwei und gebt eure Meinung zum Besten. Es würde mich sehr freuen. Bis dahin empfehle ich mich, bis demnächst.