Die drei Säulen unserer Beziehung – Teil 1: Respekt

Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich dieses Thema in eine lesbare Form bringe und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich das nicht hinbekomme, ohne ein halbes Buch zu verfassen. Ich werde diesen Blogbeitrag also in drei Teile aufteilen, um eure Geduld nicht ganz so stark zu strapazieren.

Im ersten Teil soll es um das Thema Respekt gehen und wie ich glaube, dass dieser Aspekt unserer Beziehung uns auch im Alltag hilft.

Vorab mal ein paar Worte…

dazu, wie ich mir Respekt meiner Partnerin gegenüber nicht vorstelle, denn wenn man einigen „Dom“ so zuhört beziehungsweise liest, was sie schreiben, kann einem schon mal schlecht werden. Da wird von absoluter Unterwerfung gesprochen und was eine Sub nicht alles zu tun und zu lassen hat, damit sie überhaupt so genannt werden oder irgendeine eine Art von Anerkennung von ihrem Herren erfahren darf. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass diese „Herren“ vor allem ihr eigenes Ego im Blick haben und sich nur stark fühlen, wenn sie ihrer Partnerin das Gefühl geben, absolut nichts richtig machen zu können. Das ist das allerletzte und hat nichts damit zu tun, wie man andere Menschen behandeln sollte. Leute, die sowas tun, benutzten den Begriff BDSM, um eine Ausrede zu haben, mit anderen so umgehen zu dürfen. Ihr seid es nicht wert, Teil dieser Community zu sein und mir tun die Doms leid, die sich an euch ein Beispiel nehmen.

Nun gut. Ich denke, ich habe meinen Punkt klar gemacht. Fangen wir also an:

Respekt

Wenn ich von Respekt in unserer Beziehung spreche, dann mache ich da keine Unterschiede zwischen ihr als meiner Partnerin und ihr als meiner Sub, weil es für mich genau die gleichen Grundlagen und Werte sind, auf die es immer im Zwischenmenschlichen ankommt. Es ist vollkommen irrelevant, ob im Spiel oder in der normalen Beziehung. Ich belüge oder betrüge sie nicht und ich achte ihre Grenzen. Das ist in einer Session genauso wichtig, wie es das im „richtigen“ Leben ist (wie auch immer ihr das für euch definiert). Diese Achtung beinhaltet auch, sie aufzufangen, wenn sie am Rand eben jener Belastungsgrenzen steht. Das bedeutet im Zweifel auch, dass man den Abend dann eben sonst nichts mehr vor hat.

Sich und seine eigenen Wünsche zurückzunehmen ist vielleicht das größte Geschenk, das man seinem Partner machen kann. Nehmt es nie als selbstverständlich hin.

Sicher, wenn man eine reine Spielbeziehung führt, dann kann man den Fokus ganz auf das Spiel legen und den Alltag völlig außen vor lassen. Wenn es das ist, was du brauchst und du damit niemandem schadest, wünsche ich dir natürlich nur das Beste. In einer Beziehung, in der BDSM aber „nur“ einen Teil des Zusammenlebens ausmacht sieht die Sache ein wenig anders aus. Wenn du deinem Partner gegenüber im „normalen“ Leben respektlos bist und ihm nicht die Unterstützung zuteil werden lässt, die er braucht, dann wird er sich dir auch nicht einfach so ohne weiteres unterwerfen. Wie sollte man auch jemandem wirklich vertrauen, der nicht da ist, wenn’s drauf ankommt?

Die wenigsten schaffen es, BDSM wie einen ON-/OFF-Schalter zu benutzen. „Ja, wir hatten gestern einen heftigen Streit und der ist auch noch nicht gelöst, aber heute wird dir wieder der Arsch versohlt, denn so steht’s im Kalender.“ Das wird in den seltensten Fällen so funktionieren. Ich kann natürlich nur von meinen Erfahrungen sprechen, aber eben jene haben mich gelehrt, dass man mit solchen Aktionen schnell jeglichen Respekt vor dem Partner verliert.

Und wenn man nur spielt?

In einer reinen Spielbeziehung trägt jeder nur die Verantwortung für seinen eigenen Gemütszustand. Wenn ihr schon ein paar Sessions miteinander hattet, dann kann er/sie vielleicht an deiner Nasenspitze sehen, dass das jetzt eventuell nicht der richtige Zeitpunkt für dich ist, zu spielen, davon kann und sollte man aber einfach nie ausgehen. Wenn ihr dann abbrechen musstet, weil einer von euch beiden einfach nicht in die richtige Stimmung gefunden hat oder schlimmeres passiert ist, dann kann man seinem Gegenüber dafür nicht die Schuld geben. BDSM bedeutet nämlich auch, im Spiel mit dem Geben und Nehmen der Macht immer noch ein gutes Stück Eigenverantwortung zu tragen, denn ganz ohne geht es eben auch nicht.

Sich dem Spiel hingeben zu können ist für beide Seiten eines der schönsten Dinge in einer Session. Das geht aber nur, wenn man sich sicher sein kann, dass das Gegenüber weiß, worauf es sich einlässt. Das gilt sowohl für die Sub als auch für den Dom.

Wenn du also zu einer Verabredung gehst und einfach nicht in der Verfassung für ein so intensives Erlebnis bist, dann vertreibt euch die Zeit lieber mit was anderem. Wenn da nur der kleinste Zweifel ist, dann lass es. Nichts spricht dagegen, wenn man den Kopf frei bekommen möchte, aber ich glaube, wir kennen alle Situationen in denen vorher klar war, dass das nichts wird. Auch solche Entscheidungen sind Teil von meiner Auffassung von Respekt. Ich laste meinem Gegenüber solche Situationen nicht auf, wenn ich im Vorfeld schon weiß, dass es keine gute Idee ist.

Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, ich meine damit beide Seiten. Es spielt absolut keine Rolle welchen Part im Spiel du übernimmst, wenn du nicht bei der Sache bist, ist das genauso schlimm, wie wenn du dich absichtlich falsch verhältst. Wenn ich meinen Partner respektiere, dann lasse ich es im Zweifel gar nicht erst zu so einer Situation kommen.

Damit beendet ich den ersten Teil dieses Blogbeitrags und hoffe, ihr konntet meinen Gedankengängen folgen. Den nächsten gibt es dann, wenn ich ihn geschrieben habe, bis dahin wünsche ich euch noch einen schönen Morgen/Tag/Abend 😉