Viele erste Male

Die erste Erinnerung, beziehungsweise das erste Gefühl, das mir in den Sinn kommt, ist die Aufregung, die mich schon die ganze Fahrt begleitet hat. Wir würden in den nächsten Tagen ein Pärchen besser kennenlernen, auf das wir beide uns schon sehr gefreut hatten. Für die Anreise entschied ich mich, den Zug zu nehmen, und hatte somit mehr als genug Zeit, mir alleine den Kopf über das zu zerbrechen, was wohl kommen würde. Geplant war, dass mein Schmetterling und ich uns erst kurz vor unserem Ziel treffen und dann gemeinsam die letzten Kilometer fuhren. 

So saß ich nun auf meinem Platz und war froh, nicht mit dem Auto gefahren zu sein, denn bei all dem, was mir durch den Kopf ging, hätte ich mich wohl schwer auf den Verkehr konzentrieren können. Ich war gerade auf dem Weg zu einem Paar, das wir so gut wie gar nicht kannten, und bei dem relativ klar war, dass wir mehr vor haben würden, als nur zu reden. Die Frage, die alles andere überschattete, ging mir nicht aus dem Sinn: War ich dazu schon bereit? Die einfache Antwort: Keine Ahnung. Ich würde es aber auch nie herausfinden, wenn ich mich weiter nur auf den Pfaden bewegte, die ich bereits kannte. Ob es eine gute Idee war, diese Erfahrung gleich über mehrere Tage zu strecken, ohne die Möglichkeit, dieser Situation zu entfliehen, darf wohl in Zweifel gezogen werden, aber ich war mindestens genauso nervös wie neugierig auf alles, was mich erwarten könnte. 

Es war ein unglaublich schönes Gefühl, als ich meinen kleinen Schmetterling nach über zwei Monaten wieder in die Arme nehmen und their Nähe spüren konnte. Jetzt mussten wir uns nur noch eine knappe Stunde gedulden, bis wir unseren Zielbahnhof erreichen würden. Natürlich kamen wir recht schnell darauf zu sprechen, wie weit wir gehen wollten, aber genau so schnell waren wir uns auch einig, dass wir es einfach auf uns zukommen lassen mussten, weil wir die Beiden ja im Grunde noch gar nicht richtig kannten – schon gar nicht im Spielkontext. Erst einige Wochen später erfuhr ich, dass nicht nur für mich diese Situation völlig neu war, sondern auch für them. 

So verging die Zeit recht zügig und wir standen kurze Zeit später vor unseren Gastgebenden für die nächsten Tage. Wir waren alle aufgeregt und neugierig auf die nächste Woche und vor allem auf die Nächte. Nachdem wir unsere Sachen abgelegt und sie uns ihre Wohnung gezeigt hatten, fanden wir uns auf der Couch wieder. Der Smalltalk war angenehm, aber etwas störte… Es war natürlich der Elefant im Raum und irgendwer musste ihn ansprechen. Er fasste sich irgendwann ein Herz und fragte in die Runde, was eigentlich “ok” war: Kuscheln? Spielen? Küssen? Sex? Alles? Nichts? Mir schwirrte der Kopf, was leider nicht am Met in meinem Glas lag. Ich nahm den Blick meines Schmetterlings wahr, der nur eine Aussage traf: DU entscheidest. Also, Herr Shibari, was darf’s sein? In so einem Moment eine Entscheidung zu treffen, ist schon schwer genug, aber musste mich dieser Elefant auch noch unentwegt von der Seite anstupsen?! Was macht der überhaupt hier?! Bevor ich mir richtig bewusst darüber war, was ich sagen sollte, hörte ich ein: “Ja”. Wer war das? Wer hat hier gerade diese Entscheidung getroffen?! Mist, die Stimme kam mir unangenehm bekannt vor… Das war meine… Klar wollte ich das, man weiß schließlich nie, wie etwas schmeckt, bevor man es probiert hat. Wir haben uns also darauf geeinigt, dass wir das situationsbedingt dann nochmal absprechen, aber der Elefant war erstmal raus und hat ein riesiges Loch in der Wand hinterlassen, was für ein Vieh! 

Wenige Minuten später kuschelten wir alle miteinander auf der Couch. Zu meiner Überraschung war die Aufteilung sofort klar, denn er und mein kleiner Schmetterling hatten direkt zueinander gefunden, während seine Frau und ich uns besser kennenlernten. Es war ein unglaublich schöner Abend, auch wenn ich mich etwas überfahren fühlte. Diese direkte Nähe zu einem Menschen, den ich erst wenige Stunden zuvor so richtig kennengelernt habe, während they neben mir einen anderen Mann küsste. Mein Kopf kam einfach nicht zur Ruhe. Wieso ging das so schnell? Warum scheine nur ich mir diese Frage zu stellen? Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mich ihre Küsse gestört haben, aber die Tatsache, dass es meinen Schmetterling überhaupt keine Überwindung gekostet hat, beschäftigte mich die ganze Zeit. Als wir uns später darüber unterhalten haben, hat mein Schmetterling mir gestanden, dass es für them auch nicht so einfach war – leider kam diese Einsicht erst viel später, weswegen mir dieses Wissen zu dem Zeitpunkt nicht helfen konnte, mit dem Moment und den folgenden Tagen besser fertig zu werden. Nichts an dem, was wir taten, war falsch und keiner von uns kam zu kurz, ich konnte einfach noch nicht klar artikulieren, was genau mich beschäftigte. Wir lagen so bis spät in die Nacht beieinander, bis die Vernunft einsetze und wir uns alle dazu entschieden, dass morgen auch noch ein Tag war und wir langsam ins Bett gehen sollten. 

Am nächsten Morgen, nachdem wir uns frisch gemacht hatten, kam sie direkt zu mir und küsste mich. Es war schön, so begrüßt zu werden, so völlig ohne jede Hemmung. Auch mein kleiner Schmetterling lag sofort wieder in seinen Armen und mir wurde klar, dass wohl so unsere nächsten Tage aussehen würden. Sie und ich, und they und er. Es war im Nachhinein betrachtet das erste Mal, dass ich mich in dieser Konstellation etwas zurückgesetzt fühlte. Im Grunde ein völlig unnötiger Gedanke, weil ich sie an meiner Seite hatte und wir uns miteinander sehr wohl fühlten, aber dieses unbestimmte Gefühl blieb mir immer im Hinterkopf, dieses Kratzen, dass ich einfach noch nicht richtig greifen konnte. Wir hatten einander und dass in diesen Tagen ein ernsthafter Schaden an meiner Beziehung zu them entstehen könnte, stand für mich außer Frage, weil wir ja auch immer die Möglichkeit hatten, zu kommunizieren.

Im Laufe des Tages entschlossen wir uns dazu, noch ein paar Matratzen auf dem Boden zu verteilen, damit wir alle bequemer miteinander herumliegen konnten. Ich hatte einige Spielzeuge mitgebracht, die ich zeigte und die wir miteinander ausprobierten. Das führte natürlich automatisch zu verschiedenen Spielsituationen, bis die Frage schließlich aufkam: “Ist Sex ok?” Genau so wie er, war ich mit ihr voll zugange, daher sprach nichts dagegen, dass wir uns auch von dieser Einschränkung lösten und so passierte, was passieren musste. Mein kleiner Schmetterling hatte keine 40cm von mir mit einem anderen Mann Sex. Anfangs war es kein Problem, da ich auch mit seiner Frau entsprechend gut beschäftigt war. Wir haben beide gefesselt und uns unseren Spaß miteinander geholt, als ich mir der Situation allerdings richtig bewusst wurde, kam wieder diese Frage in mir auf: “Warum macht es meinem kleinen Schmetterling so gar nichts aus?” War they gerade überhaupt noch MEIN kleiner Schmetterling? Mein Kopf hatte eine komplette Blockade und der Rest meines Körpers leider auch. Nachdem sie und ich fertig waren und ich versucht habe, meinen Kopf klar zu bekommen – was bedeutete, dass ich mir ein Lungenbrötchen gönnte – waren er und they immer noch zugange. Ich sah die beiden und so sehr mich die Situation auch verunsicherte, hat sie mich auch fasziniert. Zum ersten Mal sah ich meinen Schmetterling dabei, wie they Lust mit einem anderen empfand. Wie seine Stöße meinen kleinen Schmetterling dazu brachten, zu stöhnen und they ihn dabei anlächelte, bis er kam. Kurz flackerte die Frage in mir auf, was ich hier eigentlich tue und ob ich das alles die nächsten Tage noch ertragen würde, dann kam seine Frau an meine Seite und umarmte mich. Sie küsste mich und nahm mich in den Arm und gab mir sofort das Gefühl, dass alles in Ordnung war. Ich kann nicht in Worte fassen, was mir dieser Moment bedeutet hat. Sie hat mir das Gefühl gegeben, dass es ok war. Wir haben einander und niemand muss hier etwas vermissen, weil wir alle zusammen gehören. Leider hätte they mir dieses Gefühl in diesem Moment auch nicht geben können, selbst wenn they es versucht hätte. Ich erwiderte ihren Kuss und die Gedanken, die ich in diesem Augenblick hatte, waren wie weggewischt. Wir saßen danach zu viert noch beieinander und freuten uns einfach über dieses schöne gemeinsame Erlebnis, aber nach wie vor kratze etwas an mir, dem ich noch keinen Namen geben konnte. Ich schlief in dieser Nacht sehr unruhig, die Nähe zu meinem Schmetterling war mir unangenehm. Ich wollte es nicht wahrhaben, aber ich kam offensichtlich nicht so gut mit dem klar, was passierte. 

Am nächsten Morgen musste ich meinem Unmut Luft machen. Ich wusste, wenn ich es nicht anspreche, würde ich uns diesen ganzen schönen Aufenthalt versauen. Mein größtes Problem dabei war, dass ich es immer noch nicht richtig in Worte fassen konnte. Was stört mich hier eigentlich?! Mein kleiner Schmetterling war da und ich hatte das unglaubliche Glück, dass ich mich nicht nur mit ihrem Mann fantastisch verstand, nein, ich fühlte mich auch bei seiner Frau unglaublich wohl. Was war also mein Problem?! Ich war nicht eifersüchtig. Ob er sich nun mit meinem Schmetterling beschäftigte oder ich, war mir im Grunde egal. Er teilt mit them nicht das Gleiche wie ich, davon abgesehen hatte ich sie und irgendwas in mir fühlte sich zu ihr unglaublich verbunden. Wir hatten von Anfang an eine große Ansammlung an Gemeinsamkeiten, und die Tatsache, dass sie da war, half mir sehr bei den Gefühlen, die ich hatte. Es fiel mir nicht schwer, meinen kleinen Schmetterling auf dieser Ebene zu teilen. Leider gehört es zu meinen Talenten, dass ich immer tiefer grabe, wenn ich auf der Suche nach einer Antwort bin und diese dann auch finde, ganz egal, wie unschön sie dann auch ist. Mein Problem lag sprichwörtlich neben mir: Mein kleiner Schmetterling. Nicht they als Person, aber die Leichtigkeit, mit der they diese Tage mit wem anders verbrachte. Warum machte es them nichts aus? Wieso kümmerte es them gar nicht, den ganzen Tag bei einem anderen Mann zu liegen? Ihn zu liebkosen und ihn zu küssen? Wie besonders kann unsere Beziehung sein, wenn es nach außen für them keinen Unterschied zu machen scheint. Dieser Gedanke hat mich fertig gemacht. Ich hatte Angst davor, they mit diesen Fragen zu konfrontieren, weil ich nicht wusste, wie die Antworten darauf aussehen würden. Leider ist es ebenfalls eines meiner Talente, zu wissen, dass ich diese Fragen stellen muss, weil mir mein Kopf sonst ewig sehr schlimmere Szenarien vorschlägt, die nie dazu führen, dass es mir besser geht. Mein kleiner Schmetterling hatte natürlich auch schon bemerkt, dass etwas nicht stimmt. 

Ich erzählte them also an diesem Morgen von meinen Ängsten. Wir redeten über das, was mich bisher beschäftigt hatte. Mein kleiner Schmetterling verstand meine Probleme, aber zu wissen, dass they sich so überhaupt keine Gedanken über das machte, was wir gerade taten, war gelinde gesagt schmerzhaft. Das Schreiben dieses Textes hat einiges erneut aufgewühlt, und als wir noch mal über diese Tage sprachen, musste ich feststellen, dass es auch für them durchaus einige Situationen gab, die nicht ganz so einfach waren, was they aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht kommunizieren konnte. Es hätte wahrscheinlich vieles für mich und them vereinfacht; aber da, wo ich alles genau in dem Moment empfinde, in dem es passiert, brauchen andere Menschen eben einiges an Zeit, um das verbalisieren zu können. Wir einigten uns an diesem Morgen darauf, dass wir uns etwas mehr Zeit einräumen und nicht durchgehend bei der anderen Person sein würden. Wenn man sich nur selten sieht, dann ist es nicht so einfach, einen Menschen abzugeben, auch wenn man dafür etwas wirklich Schönes bekommt. Wahrscheinlich wäre es für mich am Anfang auch einfacher gewesen, wenn ich ein paar Tage mit them allein gehabt hätte, aber so war es nun mal nicht. Das Gespräch hat mir jedenfalls etwas geholfen und der darauffolgende Tag war wesentlich entspannter, zumindest bis zum Abend.

Der 31.12, Silvester. Nach unserem Gespräch war alles fantastisch. Wir haben uns in jeder Hinsicht genossen. Es hat sich einfach alles harmonisch angefühlt. Gäbe es den siebten Himmel, er hätte sich auf unserer Couch befunden. Ich hatte sie im Arm, wir haben gekuschelt und mein kleiner Schmetterling war nur wenige Zentimeter neben mir. They war eingekuschelt in seine Arme und trotzdem waren da immer wieder diese Momente, in denen wir uns küssten und versicherten, dass wir zueinander gehörten. Keine Angst, nur Harmonie. Wir haben uns einfach unser Glück miteinander gegönnt und nichts fühlte sich falsch an. Für die Feier waren inklusive uns 12 Personen eingeplant und wir machten uns gemeinsam am frühen Nachmittag an die Vorbereitungen. Wir waren voller Vorfreude, alles ging Hand in Hand. Die ersten Gäste kamen an und es war toll. Im ganzen Zimmer wurde sich unterhalten, hier und da wurde gespielt. Diese ganze Atmosphäre einzufangen ist leider nicht möglich, aber ich habe mich seltener in meinem Leben wohler gefühlt, als in diesen paar Stunden. 

Nachdem alle eingetroffen waren, kam ihr Mann auf mich zu und fragte, ob es ok wäre, wenn er meinen kleinen Schmetterling fesseln würde. Ich sagte ihm, dass das ok ist, auch weil ich dazulernen wollte und they noch nicht viele andere Fesselpartner*innen gehabt hatte. In dem Moment, als er das erste Seil anlegte und they sich instinktiv in seine Schulter lehnte, wusste ich, dass ich mir das nicht bis zum Schluss ansehen konnte, und mit jeder Windung des Seils um den Körper meines kleinen Schmetterlings wurde es für mich schwerer, dabei zu bleiben. Seine Frau saß in diesem Moment neben mir und nahm meine Hand. Ich sah zu ihr auf und sie fragte mich, ob es mir gut geht. Bei jedem anderem Menschen hätte ich diese Frage weg gelächelt und gesagt: “Alles gut, was soll sein?” Ihr Blick verbot mir diese Lüge allerdings und so antwortete ich ehrlich: “Nein, nicht wirklich.” Sie erhöhte den Druck auf meine Hand und fragte dann: “Möchtest du raus?” Ich wischte mir über die Augen, damit niemand sah, wie mich diese Frage erwischt hat und nickte ihr nur zu. Wir standen im Anschluss gemeinsam auf und gingen in den Flur, wo ich mir meine Jacke anzog. Sie nahm mich in den Arm und fragte mich, ob ich lieber alleine sein wollte, oder sie mich begleiten sollte. Alles in mir schrie in diesem Moment, dass sie bei mir bleiben sollte, aber das wäre ihr gegenüber nicht fair gewesen. Ich musste mir alleine über meine Gefühle klar werden, und sie da mit reinzuziehen, hätte keinem geholfen. 

So saß ich nun draußen vor der Tür, bei einem Glas Met, Minusgraden und meinem Vape. Ich hatte immer den Blick auf die Uhr gerichtet, damit ich im Zweifel zum Anstoßen bereit war, wieder reinzukommen, um wenigstens den Anschein von Normalität zu wahren. In dieser dreiviertel Stunde ging mir einiges durch den Kopf, unter anderem: Was zur Hölle mache ich hier eigentlich?! Da drin sind alle dabei, eine gute Zeit zu haben und ich setze mich auf diese Art ab; nicht, dass irgendwer nach mir fragen würde, offensichtlich war meine Anwesenheit nicht erforderlich. “Mein” kleiner Schmetterling wurde gerade nach allen Regeln der Kunst gefesselt und wahrscheinlich auch deutlich besser, als ich das könnte. Ich war mit dieser Situation fertig. Ich war sogar so weit, dass ich mir die schnellste Verbindung mit der Bahn rausgesucht habe. Das Geld war mir an dieser Stelle egal. Kurz vor Mitternacht kam dann der einzige Mensch, den ich absolut nicht sehen wollte, um mich wieder reinzuholen. 

They stand vor mir. Ich konnte meinem kleinen Schmetterling nicht in die Augen sehen. In mir schrie alle: “Na, fertig mit deiner Session?”, “Hat es dir Spaß gemacht, von jemand anderem gefesselt worden zu sein?”, “Was willst du hier?!“ „Kuschel dich doch einfach in seine Arme und lass’ mich in Ruhe!“ Ich bin alles andere als stolz darauf, aber ich möchte mich hier auch nicht perfekt darstellen. They nahm mich in den Arm. Ich war voller Wut und Frust über mein eigenes inneres Chaos und in diesem Moment hätte ich they am liebsten weggestoßen, aber ich spürte, dass mein kleiner Schmetterling diese Umarmung gerade mehr brauchte als ich. Wir sahen uns an und weil jedes Gespräch irgendwie eingeleitet werden muss, kam von them: „Geht’s dir gut?”, meine klare Antwort darauf war: “Geh` rein, es ist ziemlich kalt.” Natürlich ging mein kleiner Schmetterling nicht rein. Ich wünschte, ich könnte hier erwähnen, dass wir uns ausgesprochen haben, aber dem war nicht so. Vorhin schrieb ich, dass ich nicht daran glaubte, dass unsere Beziehung ernsthaften Schaden nehmen könnte und dem war auch immer noch so. Es tat nur einfach scheiße weh. 

Ich habe them gesagt, dass ich gegangen bin, weil ich nicht allem, dem ich zustimme, auch beiwohnen muss und they hat gegenargumentiert, dass es auch nicht besser sei, wenn ich nicht da wäre, weil they sich dann Sorgen um mich macht. Die Standpunkte waren also klar, aber unbefriedigend. Die Nähe tat mir trotzdem gut, weswegen ich mich dazu entschloss, wieder mit reinzukommen, außerdem waren Vape und Glas mittlerweile leer. Die unangenehmen Gedanken waren wieder bei Seite geschoben und ich konnte den Rest des Abends mit allen genießen. 

Ich kann gar nicht genau sagen, wie der nächste Tag gestartet ist, aber they war mir deutlich näher als in den vergangenen Tagen. Wir haben uns mehr auf uns fokussiert und auch die Tatsache, dass they von ihm in den Arm genommen und liebkost wurde, hat mich nicht gestört. Wäre das die ganze Zeit so gewesen, dann hätte ich wohl mit vielen Situationen weniger ein “Problem” gehabt. Ich kann die letzten Tage nicht ändern, aber ich kann zumindest versuchen, mit den Erfahrungen besser umzugehen und aus ihnen zu lernen und mich weniger darauf zu fokussieren, was mich gestört hat, als vielmehr das zu genießen, was ich hatte – und das waren gemeinsame Tage mit meinem Schmetterling und einer wunderschönen Frau und ihrem unglaublich sympathischen Mann. 

Wir lagen auf der Couch und haben gerade einen Film geschaut, während sie sich von mir verwöhnen ließ. Ich habe meine Fingernägel immer wieder über ihren Rücken wandern lassen und ihre Küssen/Bisse in meinen Nacken haben mir signalisiert, dass ich nicht aufhören sollte. Wir lagen bereits fast nackt unter der Decke, als sie mir die Hose auszog und anfing, meinen Schwanz mit ihrem Unterleib zu massieren. Anfangs war für meinen Schmetterling und ihn noch nicht ersichtlich, was wir unter der Decke trieben, an Hand unserer intensiven Küsse war allerdings relativ schnell klar, dass wir mehr taten, als nur zu kuscheln. Obwohl die beiden auch miteinander zugange waren, unterbrachen sie ihre Intimitäten bald und schauten uns dabei zu, wie wir unserer Lust freien Lauf ließen. Ich zog ihren Kopf zu mir und flüsterte ihr leise ins Ohr: “Möchtest du, dass ich dich ficke?” Sie sah mich an und nickte mit einem schüchternen Blick. Ich nahm mir ein Kondom, während sie es sich etwas bequemer auf meinem Schoß machte und die Decke, die bis dahin alle unsere Aktionen vor den Blicken meines Schmetterlings und ihrem Mann geschützt hat, bei Seite schob. Augenblicke später spürte ich ihre Wärme so intensiv wie nie zuvor. Sie bewegte sich rhythmisch auf und ab. Während wir uns küssten und ich immer tiefer in sie eindrang, kam auch mein kleiner Schmetterling immer näher und nahm das Spiel auf, in dem they erst mich und dann sie küsste. Ich fuhr mit meinen Fingernägeln erst ihre Unterschenkel entlang und dann rauf zu ihren Oberschenkeln, um diese etwas auseinanderzuziehen und noch tiefer in sie eindringen zu können. Wir waren noch ganz in uns selbst vertieft, als er mich fragte, ob er dazu stoßen dürfe. Ich stimmte sofort zu und wenige Augenblicke später kniete er hinter uns beiden und sein Schwanz bahnte sich ebenfalls seinen Weg in sie. Sofort als er dazu kam, legte sie ihren Kopf auf meine Brust und stöhnte so lieblich, dass ich direkt kommen wollte. 

Seine sanften Bewegungen ließen mir kaum Kontrolle über mein eigenes Handeln. Ich spürte ihn bei jedem seiner Vorstöße, während ich ihr in die Augen sah und ihre roten Wangen sich bald an meine Brust schmiegten. Mein kleiner Schmetterling streichelte mich und auch sie währenddessen leicht. Wir drangen beide weiter in sie vor, als es aus ihr herausbrach und sie ihren Herrn um einen Orgasmus bat, der ihr auch ohne Umschweife gewährt wurde. Als sie die Erlaubnis erhalten hatte, versteifte sich augenblicklich ihr gesamter Körper und das Zittern ihrer Schenkel, als sie kam, erfasste meinen ganzen Schoß. Ihr Orgasmus war so intensiv, dass sie mich für einen kurzen Moment aus sich herausgedrückte. Für ihn schien es ein genauso starkes Gefühl zu sein, denn er kam im selben Augenblick in ihr. Sie ließ ihren Kopf wieder auf meine Brust fallen und ich spürte die Hitze ihrer Brüste auf meinem ganzen Körper. Mein kleiner Schmetterling streichelte mir sanft über den Kopf und flüsterte mir ins Ohr: „Weiter, hör` nicht auf.” In dem Augenblick wanderte ihre Hand zu meinem Schwanz und schob ihn erneut in sich hinein. Ihr fester Griff umfasste meine Schultern, als sie sich wieder in Position brachte und ihr immer noch zitternder Unterleib mich erneut umschloss. Ich folgte ihrem Rhythmus, während sie mich ansah und ihr Stöhnen unsere Bewegungen untermalten. Meine Hände fanden ihren Weg von ihrem Bauch bis hoch zu ihren Brüsten, die ich sanft zu massieren begann. Die Tiefe ihrer Augen, das Glühen ihrer Wangen und dann wieder diese zärtliche Bitte um einen weiteren Orgasmus, der ihr gleich darauf gewährt wurde, werde ich nie vergessen. Sie zitterte dieses Mal am ganzen Körper, als sie kam, was mir keine Wahl mehr ließ, als auch zu kommen. So lag sie nun auf mir. Ich nahm sie fest in den Arm, während sie immer noch deutlich um Fassung rang, als wir uns küssten. 

Sie war mir in diesen paar Tagen unglaublich ans Herz gewachsen und der Abschied fiel uns allen am darauffolgenden Tag sehr schwer. Ob sie das alles genau so empfunden hat oder ihr überhaupt klar war, wie sehr sie mich unterstützt und aufgefangen hat, kann ich nicht sagen. Vielleicht war ich am Ende nur eine interessante und bald wieder verblassende Abwechslung, aber für die Erinnerung und das, was sie mir in dieser kurzen Zeit gegeben hat, spielt die Beantwortung dieser Frage auch keine Rolle. Ich hoffe, wir sehen uns alle wieder.

Wenige Wochen nach diesem Erlebnis habe ich mich dazu entschlossen, diesen Text zu schreiben, um alles, was passiert ist, für mich noch einmal aufzurollen und mir selbst zu zeigen, dass es nicht schlimm ist, ins Straucheln zu kommen, auch wenn man sich einander trotzdem sicher ist. Die erste Version dieses Textes war eine andere, aber als ich sie meinem kleinen Schmetterling zur Korrektur gab, kamen doch noch einige Themen auf, die es verdient haben, hier bearbeitet zu werden, und so habe ich unser sehr langes und intensives Gespräch mit in den bereits fertigen Text einfließen lassen. Hätte ich alles, was they mir im Nachhinein gesagt hat, in diesen Tagen gewusst, wären diese Tage für uns beide wahrscheinlich sorgenfreier gewesen. Das Schreiben dieses Textes hat sich allein für das darauffolgende Gespräch gelohnt, weil wir vielleicht nie so darüber gesprochen hätten, wenn ich nichts geschrieben hätte. Es war eine tolle, wenn auch nicht ganz schmerzfreie Erfahrung für mich. Ich denke, dass sowohl ich, als auch mein kleiner Schmetterling daran gewachsen sind. Dass wir als Paar daran gewachsen sind. 


Wir freuen uns schon auf das nächste Treffen, aber wir werden ganz sicher auch ein paar Sachen anders handhaben.

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