Aufwärmen

In letzter Zeit habe ich immer wieder durch Gespräche – nicht nur mit Subs – mitbekommen, dass es doch einige Doms gibt, die sich für das “Aufwärmen” nicht genug Zeit nehmen. Das führt dann unter Umständen nicht nur zu einer recht kurzen Session, sondern auch unerwünschte Verletzungen können die Folge sein, daher wollte ich mal meine Gedanken zu dem Thema in Worte fassen und wer weiß, vielleicht hilft es ja dem Einen, oder Anderen, etwas mehr Geduld dafür aufzuwenden.

BDSM ist sehr facettenreich, natürlich gibt es einige Subs, die das einfach genau so brauchen/wollen und dann ist es auch vollkommen in Ordnung. Solange das vorher abgesprochen ist, spielt halt jeder, wie er will. Auch als Bestrafungsmoment hat es für mich durchaus seinen Reiz, zum Beispiel wenn man seinem Partner mal einen anständigen Hieb auf den Hintern gibt, weil er/sie sich diesen einfach verdient hat und ihn vielleicht insgeheim auch haben möchte. Leider ist das aber nicht immer der Fall und einige “Doms” halten sich für dermaßen unfehlbar, weil ihre Subs es einfach auch nicht besser wissen. Wenn dein erster Dom eigentlich nur ein Sadist ist, der die Scheiße aus dir rausprügeln will und meint, die flache Hand reiche als Aufwärmübung vollkommen aus, dann hinterfragst du auch nichts und glaubst: “Gut, dann ist das wohl dieses BDSM.”

Haltet mich ruhig für verrückt, aber ich habe mehr Spaß mit meiner Partnerin, wenn sie nicht nach 10 Minuten fertig ist, weil sie es nicht mehr aushält. Davon abgesehen, wird dir eine Sub mit etwas mehr Erfahrung auch ‘nen Vogel zeigen, wenn du der Meinung bist, so ins Spiel zu starten. Wie gesagt, es steht natürlich jedem frei wie er/sie/es spielen möchte, wenn es euchbei der ganzen Sache also nur um den reinen Schmerz geht, bitte, tut euch keinen Zwang an. Meiner Erfahrung nach geht es den meisten Subs aber einfach um deutlich mehr und für viele ist dieses Thema aus Mangel an Erfahrung, oder aufgrund der Tatsache, dass sie nicht aus ihrer Rolle fallen wollen, schwer anzusprechen. Es braucht sicher auch etwas an “Mut”, seinem Dom zu sagen: “Hey, wir müssen mal reden, denn so stell’ ich mir das eigentlich nicht vor.” BDSM ist das, was sich für euch richtig anfühlt und nicht, was euch der Partner versucht einzureden, weil er es selbst nicht besser weiß.

Versucht doch einfach, das Aufwärmen nicht als “lästige Zeitverschwendung” zu sehen, sondern als Chance. Es hat keine Nachteile. Sicher, es kostet vielleicht etwas Zeit, aber man hat davon auch definitiv im Nachhinein mehr. Seine/n Sub richtig aufzuwärmen kann ein spitzen Vorspiel sein: Spannung aufbauen, Lust steigern, einfach mal mit einem Bondage starten, etwas fester zugreifen, mit der Intensität von verschiedenen Spielzeugen arbeiten und mal ehrlich, was gibt es denn schöneres, als an seinem Partner ein paar Dinge auszuprobieren, ohne dass dieser sich bewegen kann? Man möchte nicht meinen, was aus so einem Hintern noch alles rauszuholen ist, wenn er einfach richtig angegangen wird. Wer sich am Anfang die 10-15 Minuten Zeit nimmt und das Tempo zügelt, bekommt am Ende sehr viel zurück und kann sich auf ein paar Stunden mehr Spaß freuen.

Abschließend möchte ich noch sagen, dass jeder eigene Erfahrung macht und ich euch nur raten kann: Sucht bei Problemen den offenen Dialog. Das Spielen sollen schließlich beiden Spaß machen und wenn ihr so ein Gespräch nicht mit eurem Partner führen könnt, dann überdenkt die Sache vielleicht nochmal. Nicht nur die Sub wird erzogen, auch der Dom muss lernen, wie ein harmonisches Spiel funktioniert. Ohne Feedback von beiden Seiten kann keine Entwicklung stattfinden. Als Dom kann ich dir nur sagen, wenn es zu so einem Gespräch kommt, finde keine Ausreden, sondern stell’ dich der Kritik und schluck dein Ego für einen Augenblick runter. Dominanz entsteht durch den Respekt, den dir die Sub entgegenbringt. Respekt wird durch Erfahrung gewonnen, diese wirst du bekommen, es ist deine Entscheidung, ob du sie auf die harte Tour machen möchtest.