Die drei Säulen unserer Beziehung – Teil 2: Kommunikation

Willkommen im zweiten Teil meines dreiteiligen Blogbeitrags und somit zum Thema: Kommunikation. Im letzten Beitrag habe ich versucht, meine Definition von Respekt auf zwei Beispiele zu übertragen, in der Kommunikation werde ich mich auf die drei üblichsten Wege beschränken: körperlich, sprachlich und schriftlich.

In meinem Beitrag Wie gehe ich mit Fehlern um?, bin ich schon sehr stark auf den Aspekt der Kommunikation eingegangen, aber eben nur im Bezug darauf, was passiert, wenn’s eben nicht so läuft wie geplant. Jetzt möchte ich mich mal allgemeiner um das Thema kümmern.

Ich glaube, jeder hat schon mal die Erfahrung gemacht, zu was für unbefriedigenden und teilweise auch gefährlichen Situationen falsche Kommunikation führen kann. Beispiele dafür gibt es viele, die Sorge um eine/n gute/n Freund/in kann für Bevormundung gehalten werden. Ein Text vor einem ersten Treffen sorgt für völlig falsche Erwartungen und von falschen Signalen in einer Session wollen wir gar nicht erst anfangen. Die Negativ-Liste ist lang und jeder von uns wird sie wohl auf seine ganz eigene Weise füllen können. Das größte Problem daran, meiner Meinung nach zumindest, ist, dass Fehler in der Kommunikation miteinander immer erst später auffallen, wenn es entweder schon zu spät ist, oder es eine Menge Mühe kostet, die entstandenen Wogen wieder zu glätten.

Das geschriebene Wort und seine Macht

So vorteilhaft die neuen Wege, die uns die Technik bietet, auch sind, verlassen wir uns viel zu oft darauf, dass das Geschriebene auch genau so ankommt, wie wir uns das wünschen. Wichtige Themen sollte man niemals nur über ein Display klären. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich mir Stress hätte ersparen können, wenn ich, statt zu schreiben, 10 Minuten in ein Telefonat investiert hätte und glaubt mal nicht, dass ich mittlerweile aus meinen Fehlern gelernt hätte.

Das geschriebene Wort hat eine Macht, die man viel zu schnell außer Acht lässt. Etwas zu schreiben heißt, das man die Möglichkeit hat, sich besser auszudrücken. Es impliziert, dass man über das, was dann am Ende da steht, nachgedacht hat und zu dem Schluss gekommen ist, dass das die bestmögliche Aussage ist, die man in der Lage war zu treffen. Das ist natürlich Unsinn, ich lese selten nochmal was ich schreibe und schon gar nicht, wenn ich unterwegs bin. Lies nicht was ich schreibe, lies was ich meine! So sollte man aber nicht damit umgehen, geschriebene Worte sind wertvoll und können einen gewaltigen Unterschied machen zu verbaler Kommunikation. Wenn man in der Hitze des Gefechts etwas sagt und es einem danach leid tut, weil man es nicht so gemeint hat, dann kann man sich immer noch damit rausreden, das es einem eben nur so rausgerutscht ist. Wenn man aber etwas Beleidigendes schreibt, dann hatte man die Wahl. Man hätte es nicht senden müssen, man hat sich bewusst dazu entschieden, es so, wie es dort steht, zu schreiben.

Sicherlich, Gefühle sind manchmal kompliziert und wir tun vieles im Eifer des Gefechts, aber jeder von uns sollte sich vor Augen führen, dass wir nur selten in der Kommunikation so leicht die Chance haben, drohendes Unheil abzuwenden. Trotzdem scheißen so viele drauf, oder provozieren es sogar.

“Was ist eigentlich dein Problem?!”

Wie einfach wäre alles, wenn man diese Frage immer ehrlich beantworten würde. Klar, man wäre dann auch viele seiner sozialen Kontakte, seinen Job, seine Familie, Menschen, von denen man was möchte, und und und, relativ schnell wieder los, aber… Nichts aber, das wäre scheiße. Wir haben völlig zurecht einen gewissen “Filter” in uns, der dich und mich im Normalfall davon abhält, Tacheles zu reden, aber es muss auch Menschen geben, denen wir diese Frage frei heraus beantworten dürfen, und sei es nur der eigene Therapeut. Fehlt uns so ein Mensch, dann – und das kann ich aus eigener Erfahrung sagen – macht einen das irgendwann krank.

Einer der Gründe warum meine Perle und ich so gut zusammen passen, ist, weil wir uns schon sehr gut kannten, bevor wir zusammengekommen sind. Vor unserem ersten richtigen Treffen haben wir uns Zeit genommen füreinander. Wir haben wochenlang mehrere Stunden zusammen telefoniert, was eine große Vertrauensbasis geschaffen hat, von der wir seitdem immer profitieren. Es waren diese Stunden vom Anfang, die uns gezeigt haben, mit wem wir es eigentlich zu tun haben. Man kann sich natürlich verstellen, aber dadurch, dass wir fast täglich miteinander sprachen und das auch noch tun, haben wir uns auch in den unterschiedlichsten Gefühlslagen erlebt. Man kann machen was man will, aber irgendwann bricht jede Fassade und dein Gegenüber merkt, wer du wirklich bist. Das liegt meiner Meinung nach vor allem daran, dass Gespräche viel spontaner funktionieren, als wenn man sich schreibt.

Diese Basis ist es, die uns auch jetzt noch hilft, wenn es mal kriselt. Wir kennen uns gut genug, um zu wissen, wie wir uns helfen können und wo uns ein Lösungsansatz nicht weiterbringt. Das ganze funktioniert aber nur, wenn man ganz klar und offen kommuniziert. Das bedeutet manchmal auch, dass man seinem Partner auf den Zahn fühlen und sich die eine oder andere ungeliebte Wahrheit anhören muss. Manchmal verletzt man einander, ohne dabei verletzend sein zu wollen. Ich kann nur jedem empfehlen, ehrlich zu sein, alles andere fällt einem früher oder später auf die Füße und was nur ein anstrengendes Gespräch hätte sein können, ist vielleicht der Anfang vom Ende einer Beziehung. Geht niemals davon aus, dass euer Partner/in irgendwas schon merken wird oder etwas merken muss. Mit der Einstellung macht man es sich selbst zu einfach. Wenn dir was an deinem Partner liegt, dann musst du aktiv an Problemen arbeiten.

Ich glaube, ich habe klar gemacht wie wichtig für jeden von uns die richtige Art der Kommunikation ist und wie sehr sie mir und meiner Perle in unserer Beziehung immer wieder hilft. Egal ob in einer Spielbeziehung oder einer anderen Form, ein ehrliches Gespräch erspart uns zumindest langfristig eine Menge unnötigen Stress, auch wenn es im ersten Augenblick vielleicht nicht danach aussieht.